Gemeinsame Pressemitteilung: Deutschland hitzeresilient machen – wir übernehmen Verantwortung

Berlin, 04.06.2024 - Unter dem Motto „Deutschland hitzeresilient machen – wir überneh-
men Verantwortung“ ruft anlässlich des morgigen Hitzeaktionstags ein breites Bündnis
aus Akteuren des Gesundheitswesens und weiterer Organisationen dazu auf,
Hitzegefahren noch ernster zu nehmen und den gesundheitsbezogenen Hitzeschutz
konsequent umzusetzen. Der gemeinsamen Initiative von Bundesärztekammer, Deutscher
Allianz Klimawandel und Gesundheit, AWO Bundesverband, Deutscher
Krankenhausgesellschaft, Deutschem Pflegerat, GKV-Spitzenverband und Hausärztinnen-
und Hausärzteverband haben sich über 50 Institutionen und Verbände angeschlossen
(https://hitzeaktionstag.de/partner).


Das Jahr 2023 war das bisher wärmste Jahr in Deutschland und in Europa seit dem Beginn
regelmäßiger Messungen. Europa ist der Kontinent, der sich am schnellsten erwärmt. Der
Temperaturanstieg beträgt fast das Doppelte des weltweiten Anstiegs. Gleichzeitig gibt es
aufgrund der demographischen Entwicklungen deutlich mehr Risikopersonen als auf
anderen Kontinenten. Das führt dazu, dass die Gesundheitsgefahren durch Hitze in
Deutschland besonders hoch sind. So zeigt eine aktuelle Studie, dass etwa 10 Millionen
Beschäftigte während Hitzewellen stark belastet sind. Zudem muss auch Deutschland sich
in Zukunft auf deutlich gefährlichere meteorologische Hitzeszenarien einstellen.
In einem gemeinsamen Forderungskatalog sprechen sich die Organisationen dafür aus,
einen klaren gesetzlichen Rahmen für gesundheitlichen Hitzeschutz auf Bundes-, Landes-
und kommunaler Ebene zu schaffen, in dem Hitzeschutz als Pflichtaufgabe verankert und
von Bundes- und Landesebene ausreichend finanziell unterstützt wird. Neben der
Verankerung im Gesundheitsrecht ist der Hitzeschutz auch in Gesetzen und
Rechtsverordnungen anderer Sektoren zu berücksichtigen, wie etwa dem Bau- oder dem
Arbeitsrecht. Darüber hinaus sollte Hitze als zentrale Herausforderung in den Zivil- und
Katastrophenschutz integriert werden. Auch aus wirtschaftlicher Perspektive ist die
Dringlichkeit sehr hoch, Deutschland hitzeresilient zu machen.

Daher fordert das Hitzeschutz-Bündnis die politischen Entscheidungsträger dazu auf, die dazu nötigen
Investitionen unverzüglich in den entsprechenden Haushalten und Budgets einzustellen.
Der Hitzeaktionstag 2024 verdeutlicht aber auch, dass sich viele Akteure bereits aus
eigener Initiative auf den Weg gemacht haben, Deutschland hitzeresilienter zu machen. Zu
den Best Practice Beispielen, die bei der zentralen Fachveranstaltung des Hitzeaktionstags
am BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin vorgestellt werden, gehören u. a. Projekte aus
Bereichen wie der stationären Pflege, Kindertagesstätten oder dem Sport. Darüber hinaus
finden im Rahmen des Hitzeaktionstags bundesweit Pressekonferenzen, Symposien und
Aktionen statt, die von einer Vielzahl von gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren
getragen werden.


Den vollständigen politischen Forderungskatalog zum Hitzeaktionstag 2024 finden Sie
hier  Dieses Dokument in neuem Tab öffnen und vorlesen.


Zum Hitzeaktionstag 2024 erklären
Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer:
„Es ist unsere Pflicht als Ärztinnen und Ärzte, die gesundheitlichen Auswirkungen des
Klimawandels darzulegen und Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit nicht nur zu
fordern, sondern aktiv zu unterstützen. Mit dem Hitzeaktionstag wollen wir nicht nur auf
die hitzebedingten Gesundheitsrisiken aufmerksam machen. Im Fokus steht die Frage, wie
gut Deutschland auf die in Zukunft noch längeren und intensiveren Hitzeperioden
vorbereitet ist. Ziel muss es sein, hitzebedingte Erkrankungen und Todesfälle zu
vermeiden und das Gesundheitssystem vor einer Überlastung zu bewahren.“
Kathrin Sonnenholzner, Vorsitzende des Präsidiums des AWO Bundesverbandes:
„Die AWO setzt sich dafür ein, dass vulnerable und benachteiligte Bevölkerungsgruppen
beim Thema Hitzeschutz besonders in den Blick genommen werden. Die Klimakrise ist
ungerecht: Diejenigen, die am wenigsten dazu beitragen, leiden schon jetzt am meisten
unter ihren Folgen und haben keine kaum Ressourcen, um sich entsprechend anzupassen.
Die AWO hat sich deswegen auf den Weg gemacht, ihrer Verantwortung gerecht zu
werden. Hierfür brauchen wir aber einen klaren gesetzlichen Rahmen - und kein Hin-und-
her zwischen Kostenträgern, Kommunen, Ländern und dem Bund.


Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und
Hausärzteverbandes:
„Klimasensible Beratung ist ein wichtiger Teil unserer hausärztlichen Arbeit. In unseren
Praxen erreichen wir tagtäglich einen großen Teil der Risikopatientinnen und
Risikopatienten und können dabei präventiv, aber auch in der Versorgung von
Hitzeerkrankungen viel leisten. Mit dem Klimawandel erlangen diese Aufgaben einen
immer wichtigeren Stellenwert, benötigen dabei aber auch mehr und mehr Zeit. Wir
können in unseren Praxen viel bewirken, brauchen dafür aber auch die entsprechenden
Ressourcen. Daher erwarten wir, dass die Politik Wort hält und die klimasensible Beratung
endlich finanziert wird.“

Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes:
„Wir als gesetzliche Krankenversicherung übernehmen auch beim Hitzeschutz
Verantwortung. Die Krankenkassen können mit ihren Präventionsangeboten Versicherte,

Verantwortliche in Lebenswelten und Betrieben sowie Kommunen beim Hitzeschutz
unterstützen. Hitzeschutz vor Ort muss aber auch als kommunale Aufgabe verbindlich
gemacht und von Bund und Ländern ausreichend finanziell unterstützt werden. Nur so
können Kommunen Hitzeaktionspläne entwickeln und umsetzen, an denen alle relevanten
Partner - auch die Krankenkassen - beteiligt sind und die weit über den Hitzeaktionstag
hinaus wirken.“

Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft:
„Wir setzen heute gemeinsam ein starkes Zeichen, denn Hitzeschutz darf keine Frage einer
einzelnen Organisation sein, sondern muss flächendeckend im deutschen
Gesundheitswesen gedacht und umgesetzt werden. Für die Kliniken sind die immer
längeren Hitzeperioden und ihre Folgen schon lange ein Thema. Zugleich sind
Klimawandel und -anpassung für die Krankenhäuser eine personelle und finanzielle
Herausforderung. Krankenhäuser benötigen ein groß angelegtes Investitionsprogramm,
um bei Umbau und Sanierung der oft sehr alten Gebäude Hitzeschutz umsetzen zu können.
Nur so können die Kliniken ihren Beitrag leisten und Patientinnen und Patienten sowie
Beschäftigte vor den Folgen des fortschreitenden Klimawandels schützen.“

Jana Luntz, Präsidiumsmitglied Deutscher Pflegerat:
„Pflegefachpersonen stehen im kontinuierlichen und engen Kontakt zu Bürgerinnen und
Bürger. Das ermöglicht es ihnen, den Hitzeschutz passgenau an gefährdete Betroffene
auszurichten. Die Aufgabenverteilung der Gesundheitsfachberufe muss
ressourcenschonend und an Krisensituationen, wie extreme Hitzebelastung, angepasst
werden. Das bedeutet, dass beruflich Pflegende mehr Mitspracherechte und
Handlungsautonomien benötigen. Wir können den Herausforderungen nur gemeinsam
begegnen.“


Dr. Martin Herrmann, Vorsitzender KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und
Gesundheit:
„Der Hitzeaktionstag ist ein Appell an alle, Hitzegefahren ernst zu nehmen und Hitzeschutz
konsequent umzusetzen. Wir übernehmen Verantwortung für ein hitzeresilientes
Deutschland, und fordern daher von den politischen Entscheidungsträgern Hitzeschutz
gesetzlich und in den Haushalten zu verankern. Auch aus wirtschaftlichen Gründen
können wir es uns nicht leisten schlecht auf die steigenden Gesundheitsgefahren durch
Hitze vorbereitet zu sein.“

Pressekontakte:
Bundesärztekammer
Samir Rabbata, presse@baek.de
Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit
Dr. Friederike von Gierke, presse@klimawandel-gesundheit.de
AWO Bundesverband

 

 

 

Burga Torges

Referatsleitung Presse- & Öffentlichkeitsarbeit

 

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