Pressemitteilung: Weiterentwickeln statt abschaffen!

BAG SELBSTHILFE kritisiert Rückzug beim Bundesklinikatlas als falsches Signal für Patientensicherheit und Transparenz

Düsseldorf, 8. September 2025. Mit Unverständnis nimmt die BAG SELBSTHILFE die nun bekannt gewordene Organisationsverfügung von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken zur Kenntnis, mit der die Projektgruppe „Bundes-Klinik-Atlas“ rückwirkend zum 30. Juni 2025 aufgelöst werden soll. Damit droht das Ende eines zentralen Transparenzinstruments für Patient*innen in Deutschland.

„Dass der Bundesklinikatlas eingestellt werden soll, ist ein schwerer Rückschritt in der Patientenorientierung“, erklärt Dr. Martin Danner, Bundesgeschäftsführer der BAG SELBSTHILFE. „Gerade chronisch kranke und behinderte Menschen brauchen verlässliche, laiengerechte und unabhängige Informationen über die Leistungsqualität der Krankenhäuser. Der Bund hat hier eine originäre Verantwortung – diese darf nicht an Klinikträger oder deren Verbände delegiert werden.“

Die BAG SELBSTHILFE verweist darauf, dass im Bundesklinikatlas viel öffentliches Know-how eingeflossen ist – aufgebaut unter anderem mit Erfahrungen aus der „Weissen Liste“, die gemeinsam mit der Bertelsmann-Stiftung entwickelt wurde. Einen Ersatz durch das von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) betriebene Krankenhausverzeichnis lehnt der Dachverband entschieden ab: „Das Krankenhausverzeichnis der DKG ist kein Ersatz für einen unabhängigen Atlas. Patient*innen dürfen nicht auf ein reines Branchenverzeichnis verwiesen werden, dessen Zielrichtung nicht in erster Linie die Transparenz für Verbraucher ist“, macht Dr. Martin Danner deutlich.

Die BAG SELBSTHILFE fordert Ministerin Warken eindringlich auf, ihren angekündigten Dialog mit Patientenorganisationen ernsthaft zu führen und sicherzustellen, dass Patientenrechte im Mittelpunkt stehen. Statt einen Rückzug aus der Verantwortung zu organisieren, müsse geprüft werden, wie die bisherigen Investitionen, die Expertise unabhängiger Akteure und die Informationsbedürfnisse der Bevölkerung in ein zukunftsfähiges Transparenzportal überführt werden können.

„Wenn Patient*innen künftig weniger und schlechter zugängliche Informationen über Krankenhäuser haben, wird Vertrauen zerstört – und das in einer Phase, in der ohnehin Klinikschließungen und Versorgungsengpässe drohen“, warnt Danner. „Von der Politik erwarten wir jetzt die eindeutige Zusage, dass Patientensicherheit und Transparenz gewahrt bleiben“.

 

Burga Torges

Referatsleitung Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
burga.torges@bag-selbsthilfe.de

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