Selbsthilfekongress 2011 Das Expertenwissen der Patienten nutzen

Gemeinsame Pressemitteilung von BARMER GEK und BAG SELBSTHILFE

Die gesetzlichen Krankenkassen werden in diesem Jahr rund 40 Millionen Euro für die Selbsthilfeförderung ausgeben. Aufwand und Ertrag der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe sind Thema des heute in Berlin stattfindenden Selbsthilfekongresses.

Dr. Martin Danner, Bundesgeschäftsführer der BAG SELBSTHILFE, macht deutlich: "Gegenseitige Unterstützung im Umgang mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen, die gemeinsame Interessenvertretung und das strukturierte Einbringen von Betroffenenkompetenz in das Gesundheitssystem, das sind die Kernelemente der Selbsthilfebewegung in Deutschland. Damit ist sie das Schwungrad für mehr Patientenorientierung im Gesundheitswesen. Darüber hinaus hat sich die Selbsthilfe als fester Partner der gesetzlichen Krankenversicherung etabliert." Erfahrungen und Eigeninitiative der Betroffenen seien generell für die Gesundheitsversorgung unverzichtbar geworden.

Größter Einzelförderer der Selbsthilfe ist die BARMER GEK. Deren stellvertretender Vorstandsvorsitzender Dr. Rolf-Ulrich Schlenker sieht das Geld gut angelegt: "Dadurch nutzen wir das Expertenwissen von chronisch kranken oder behinderten Menschen für eine patientengerechte Versorgung." Die Selbsthilfeförderung liege im gesamtgesellschaftlichen Interesse, ein insgesamt stärkeres Engagement auch von Ländern und Kommunen sei daher wünschenswert. Auch ein angemessener und stabiler Beitrag der privaten Krankenversicherung ist längst an der Zeit." Schätzungen gehen von 70.000 bis 100.000 Selbsthilfegruppen in Deutschland mit rund 3 Millionen Mitgliedern aus. Rund acht Prozent der Erwachsenen haben schon einmal an einer Selbsthilfegruppe teilgenommen.

Den Stellenwert der Selbsthilfe aus Sicht der Bundesregierung verdeutlicht die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Ulrike Flach: "Die große Stärke der Selbsthilfe war und bleibt die Unterstützung von Betroffenen durch Betroffene auf Augenhöhe." Aus diesem Grund sei die Selbsthilfe auch zu einer wichtigen Säule bei der gesundheitlichen Versorgung herangewachsen.

Vordringliche Aufgabe der rund 250 Selbsthilfeorganisationen hierzulande ist die gegenseitige Information, Beratung und Unterstützung. Außerdem fungiert die Selbsthilfe als gesundheitspolitische Interessenvertretung und Politikberatung der Betroffenen. Mit dem Prozess ihrer Aufwertung ging eine Institutionalisierung einher. So sitzen Patientenvertreter seit 2004 im Gemeinsamen Bundesausschuss, dem gemeinsamen Selbstverwaltungsgremium von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen. Die Selbsthilfeförderung, zunächst als Kann-Leistung 1992 ins Sozialgesetzbuch aufgenommen, ist seit 2008 für alle gesetzlichen Krankenkassen obligatorisch.

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