Stellungnahme der BAG SELBSTHILFE zum Entwurf eines Gesetzes für eine faire Kassenwahl in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-FKG)

Die BAG SELBSTHILFE begrüßt, dass das System des Morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs hin zu einem Vollmodell weiterentwickelt wird und dass ein Hochrisikopool geschaffen werden soll. Die Streichung der Programmpauschale für Disease-Management-Programme (DMP) wird abgelehnt.

Schon als das System des Morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs eingerichtet wurde, hatte die BAG SELBSTHILFE ein Vollmodell gefordert. Denn ansonsten besteht für Personen mit bestimmten Erkrankungen das Risiko, dass sie in der Versorgung benachteiligt werden.

Die BAG SELBSTHILFE begrüßt die Schaffung eines Hochrisikopools. Denn auch bei einem Vollmodell mit hierarchisierten Morbiditätsgruppen wird die Zielgenauigkeit gerade bei seltenen teuren Erkrankungen nicht ausreichend sein. Deren Kosten schlügen durch ihre geringe Prävalenz in der Gruppe zu wenig zu Buche, mit der Folge, dass durch die Zuordnung zu einer Krankheitsgruppe die Erstattung in keinem angemessenen Verhältnis zu den tatsächlichen Leistungsausgaben stünde.

Disease-Management-Programme (DMP) sind zwar mit hohen Anlauf- und Entwicklungskosten verbunden. Aber die hochwertige Ausgestaltung der Programme durch den GBA auf der Grundlage von Leitlinien sorgt dafür, dass ein Nutzen für die Versorgung der chronisch Kranken besteht. Die Effekte verschiedener Studien weisen in diese Richtung. Auch wenn die Datengrundlage insgesamt unzureichend ist, ist die Programmpauschale ein notwendiges Anreizsystem für die Implementierung von DMPs. Es steht zu befürchten, dass ihre Abschaffung zu einer erheblichen Verringerung der DMP-Programme in der Praxis führen wird; vor diesem Hintergrund wird die dringende Notwendigkeit ihrer Beibehaltung gesehen.

Zurück