Konflikt-Kompass Selbsthilfe - KoKoS

Konflikte vermeiden - Konflikte bewältigen in der Selbsthilfe

Laufzeit: 01.04.2023 bis 31.12.2024
Förderung: BKK Dachverband

Ausgangslage

Die Selbsthilfe hat regelmäßig große und vielfältige Aufgaben zu erfüllen und ist deshalb zahlreichen Anforderungen ausgesetzt. Das führt leider oftmals zu Konflikten innerhalb einer Selbsthilfegruppe oder -organisation. Jeder Verbandsaktive, der eine solche Situation schon einmal erlebt hat, weiß, wie schädlich solche Streitigkeiten für die Vereinsarbeit sein können. Schlimmstenfalls können Konflikte sogar zu einer existenziellen Bedrohung für die gesamte Gruppe oder Organisation werden.

Konflikte scheinen zuweilen wie aus dem Nichts zu entstehen. Dabei liegt in den meisten Fällen die gleiche Ursache zugrunde: eine unzureichende oder falsche Kommunikation sowie die Unfähigkeit, wie mit beginnenden Konflikten umzugehen ist, aber auch fehlende Kenntnisse der rechtlichen und organisatorischen Grundlagen einer konstruktiven Selbsthilfearbeit und Organisationsführung. Das betrifft insbesondere die Frage der Willensbildung und der Verantwortung im Verein.

Das Projekt

Mit dem Projekt Konflikt-Kompass Selbsthilfe - KoKoS wollen wir gezielt vor dem Hintergrund der besonderen Situation in der Selbsthilfe Grundkenntnisse im Bereich der Konfliktprävention und -bewältigung vermitteln und dabei zugleich das Bewusstsein zur Entstehung von Konflikten in Selbsthilfeorganisationen und -gruppen steigern. Darüber hinaus wollen wir uns die Strukturen und rechtlichen Rahmenbedingungen von Selbsthilfeorganisationen und -gruppen näher anschauen, da erfahrungsgemäß fehlende oder unzureichende Kenntnisse in diesem Bereich schnell zu Konflikten führen können.

Dabei geht es uns vor allem um folgende Effekte:

  • Aufbau einer konstruktiven Streit- und Kommunikationskultur
  •  Sicherung der Arbeitsfähigkeit in der Selbsthilfeorganisation und Motivation bei den Vereinsaktiven
  • Kostenersparnis und Ressourcenschonung
  • Vermeidung von vereinsrechtlichen Konsequenzen (z.B. Vereinsauflösung wegen fehlender Vorstandsbesetzung, Verlust der Gemeinnützigkeit, Haftungsfällen) oder ggf. auch von arbeitsrechtlich nachteiligen Folgen, wenn hauptamtliche Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter von dem Streit betroffen sind

Das Projekt gliedert sich in fünf Module, die teilweise in Präsenzform, teilweise online stattfinden:

Die Projekt-Module

Modul 1 – Schwerpunkt: Organisation
Inhalt: Entstehung von Konfliktdynamiken – Teil 1, Auswirkungen von Konflikten auf den Einzelnen sowie auf die Selbsthilfeorganisation insgesamt, Strukturen des organisatorischen Aufbaus einer Selbsthilfeorganisation, Besonderheiten bei der Konfliktbearbeitung im Bereich der Selbsthilfe.

Modul 2 – Schwerpunkt: Recht
Inhalt: vereinsrechtliche Grundlagen, Willensbildung in einer Selbsthilfeorganisation, Entwicklung von Vereinbarungen und rechtlichen Lösungsfindungen, Sensibilisierung für verpflichtende Themenbereiche (z.B. Datenschutz).

Modul 3 – Schwerpunkt: Person
Inhalt: eigener Umgang mit Konflikten, Konflikttypen und -strategien.

Modul 4 – Schwerpunkt: Kommunikation
Inhalt: Entstehung von Konfliktdynamiken – Teil 2, Eskalationsstufen, gewaltfreie Kommunikation.

Modul 5 – Schwerpunkt: Praxis und Anwendung
Inhalt: praktische Anwendung und Vertiefung des Erlernten in Form von Übungen und Rollenspielen, Implementierung eines Konfliktmanagementsystems in der eigenen Organisation, Weitergabe der erworbenen Kenntnisse innerhalb der eigenen Organisation.

Leitung & Durchführung

Die Veranstaltungen werden geleitet von:

  • Christine Kirchner, Mediatorin und Coachin aus Freiburg
  • Holger Borner, Rechtsanwalt und Mediator aus Bonn

Beide Referenten sind als ausgewiesene Fachleute seit vielen Jahren im Bereich der Selbsthilfe tätig, insbesondere zum Thema Organisationsentwicklung sowie zum Thema Vereinsrecht.