Interkulturelle Kommunikation - allgemeine Informationen

Ungefähr jeder fünfte in Deutschland lebende Mensch hat einen Migrationshintergrund, diese stellen ein besonderes Potential für die Selbsthilfe dar. Um diese als Mitglieder in einer Selbsthilfegruppe zu gewinnen, gilt es auf kulturelle und sprachliche Hintergründe zu achten. Zum Beispiel existiert das Wort „Selbsthilfe“ in anderen Sprachen so gar nicht. In manchen Kulturkreisen ist es „nicht üblich“ mit mehr oder weniger fremden Personen über die eigenen Probleme zu sprechen.

Kommunikationsbarrieren identifizieren

In der interkulturellen Kommunikation ist es besonders wichtig, die kulturellen Hintergründe der Menschen zu kennen, um zu verstehen, was jemand meint, wenn er oder sie etwas sagt oder warum er oder sie in einer bestimmten Situation eine bestimmte Handlung vollzieht. Es ist wichtig, um den Sinn der Handlung zu erfassen oder zum Beispiel die Bedeutung eines Satzes zu verstehen.Eine solche kommunikative Verstehensarbeit kann mit Gesprächsführungstechniken unterstützt werden.

Interkulturell kommunizieren

Kommunikation ist ein vielschichtiger Vorgang, der auf verschiedenen Ebenen stattfindet. Diese Ebenen sind den Beteiligten nicht immer bewusst. Das bedeutet für Selbsthilfeaktive:

  • Überdenken der Inhalts- und Beziehungsebene im Gespräch.
  • Die Positionierung im Gespräch.
  • Berücksichtigung der nonverbalen Kommunikation (z. B. Körperkontakt, räumliche Nähe, Körperhaltung; visuelle Reise wie äußere Erscheinung, Mimik, Gestik, Blickrichtung; nonverbale Aspekte des Sprechens wie, zeitliche Abstimmung, Tonfall, Sprechfehler, Akzent).
  • Berücksichtigung von Gesprächsprozessen.
  • Überprüfung der Informationsvermittlung (verstehen die Gesprächspartner die Sachinformationen?)

In der Broschüre "Interkulturelle Kommunikation in der Selbsthilfe" die im Rahmen des Projekts "Selbsthilfe der Zukunft" entstanden ist, sind, neben Strategien und Methoden zur kultursensiblen Gruppengründung auch verschiedene Gesprächsführungstechniken dargestellt, die die Ansprache und Kommunikation selbsthilfeinteressierter Personen mit Migrationshintergrund erleichtern. 

Die barrierefreie Broschüre ist hier abrufbar: Broschüre "Interkulturelle Kommunikation in der Selbsthilfe"  Dieses Dokument in neuem Tab öffnen und vorlesen

Basisinformationen zur Selbsthilfe sowie zur BAG SELBSTHILFE in anderen Sprachversionen

Auf der Homepage der BAG SELBSTHILFE stehen die grundlegenden Informationen zur Selbsthilfe in mehreren Sprachen zur Verfügung. Eine Übersicht über alle verfügbaren Sprachen finden Sie hier.

Zudem hat die BAG SELBSTHILFE gemeinsam mit dem in Berlin lebenden Syrer Firas Alshater zwei Videos produziert, die Menschen mit arabischen Migrationshintergrund das Selbsthilfeprinzip auf dem YouTube Kanal „ZUKAR“ näherbringen und zur Teilhabe einladen soll: 

 

Weiterführende Literatur

  • Das Buch Interkulturelle Kommunikation. Methoden, Modelle, Beispiele von Dagmar Kumbier, Friedemann Schulz von Thun (Hrsg.), stellt den Umgang mit Missverständnissen, Fremdheitsgefühlen und Irritationen in den Mittelpunkt, die in der interkulturellen Kommunikation unumgänglich sind. Zudem werden angepasste Beratungs- und Mediationskonzepte für interkulturelle Arbeitsfelder aufgezeigt, Konfliktpotentiale identifiziert und angemessene Umgangsweisen hierzu geliefert. Außerdem werden Gefahren aufgezeigt, die drohen, wenn die interkulturelle Perspektive verabsoliert und falsch verstanden wird (vgl. Interkulturelle Kommunikation. Methoden, Modelle, Beispiele von Dagmar Kumbier, Friedemann Schulz von Thun (Hrsg.), Rowohlt Verlag (Reinbek) 2006; S. 25 ff.).
     
  • Das Buch Interkulturelle Kommunikation. Grundlagen und Konzepte von Hans Jürgen Heringer behandeln verschiedene Aspekte der Kommunikation, widtmet der Beziehung zwischen Sprache und Kultur und analysiert die kulturellen Unterschiede. Zudem werden die wichtigsten Kommunikationsmodelle vorgestellt (vgl. https://www.grin.com/document/196813).