Sensibilisierung der gesundheitlichen Selbsthilfe für eine genderorientierte Selbsthilfearbeit

Laufzeit: 01.11.2011 – 31.12.2013
Förderung: Bundesministerium für Gesundheit (BMG)

 

Projektrahmen

Am 1. November 2011 übernahm die BAG SELBSTHILFE e.V. für das Projekt „Sensibilisierung der gesundheitlichen Selbsthilfe für eine genderorientierte Selbsthilfearbeit“ die Trägerschaft. Gefördert wurde das Projekt durch das Bundesministerium für Gesundheit.

Die Frage: „Ob und in welcher Form Mitgliedsorganisationen bereits Geschlechterperspektiven in ihre gesundheitliche Selbsthilfearbeit miteinfließen lassen?“ bildete den inhaltlichen Arbeitsrahmen des Projekts. Mit Hilfe eines entwickelten Fragebogens wurden individuelle als auch institutionelle Erfahrungen im Umgang mit der Vielfalt von Gesundheits- und Krankheitsrealitäten in den Arbeitsfeldern: Beratung, Information und Angeboten eruiert.

Dieser quantitative Zugang zur institutionellen Ist-Situation in den Mitgliedsverbänden wurde mit Wünschen und Bedürfnissen seitens der Betroffenen und ihren Angehörigen (qualitativen Forschungsebene) erweitert.

Durch das Projekt sollten haupt- wie ehrenamtlich Aktive in der BAG SELSBTHILFE e.V. angesprochen und deren Interesse für eine Sensibilisierung der gesundheitlichen Selbsthilfe geweckt werden. Gerade vor dem Hintergrund, dass Gesundheit für jedes Geschlecht immer ein Resultat der individuellen Lebensgeschichte, Lebenssituation/Lebensweise und der unterschiedlichen Erfahrungen ist, erhält die Berücksichtigung der geschlechtlichen Bedürfnisse hinsichtlich einer angemessenen Gesundheitsversorgung eine besondere Bedeutung.

Im Vordergrund stand eine Anleitung und Unterstützung von interessierten Mitgliedsorganisationen der BAG SELBSTHILFE e.V. bei ihrem genderorientierten Engagement. Darüber hinaus wurden die teilnehmenden Mitgliedsorganisationen durch eine zielgerichtete Vermittlung von Gender-Kompetenz befähigt, die Geschlechterperspektive in ihren Arbeitsfeldern (Beratung, Information, Maßnahmen) zu integrieren.

Zielsetzung

Das Projekt verfolgte das Ziel, die sozialkulturelle Kategorie Gender als integralen Bestandteil in die gesundheitliche Selbsthilfearbeit sowie in das eigene Handeln und Denken zu implementieren. Dessen Mehrwehrt in einer bedarfsgerechten Gestaltung gesundheitlicher Versorgung und Prävention liegt.

Projektergebnisse

1. Studie: „Genderorientierung in der gesundheitlichen Selbsthilfe“

Die Bundesverbände und deren Landesverbände sowie die Landesarbeitsgemeinschaften der BAG SELBSTHILFE e.V. wurden mit Hilfe eines quantitativen Fragebogens zur Bedeutsamkeit von Gender in ihrer eigenen Selbsthilfearbeit befragt.

Die Ergebnisse lieferten erstmalige repräsentative Aussagen zur gegenwärtigen institutionellen Ist-Situation einer Genderorientierung innerhalb der Selbsthilfeorganisationen. Die Auswertung zeigte, dass bislang über 50% der befragten Mitgliedsverbände noch keine geschlechtsspezifischen Anliegen weder in der Verbandsstruktur noch in der fachlichen Arbeit thematisiert haben. Des Weiteren verfügten rund 60% über geringe bis keine Fachkenntnisse zum Thema Gender.

Folglich bedarf es im Rahmen des Projekts einer strukturierten Annäherung zum Wissen um das Zusammenspiel von Gender und Gesundheit sowie der Kompetenz dieses Wissen in der eigenen gesundheitlichen Selbsthilfearbeit umzusetzen.

Die Studie wurde Ende 2012 fertiggestellt und kann hier als barrierefreies PDF heruntergeladen werden.  Dieses Dokument in neuem Tab öffnen und vorlesen

2. Schulungskonzept „Gender - Die soziale Kategorie in der gesundheitlichen Selbsthilfe“

Basierend auf den Studienergebnissen entstand ein Sensibilisierungs- und Vermittlungskonzepts zur Berücksichtigung der Geschlechterperspektive in den Arbeitsfeldern sowie in den Aufgabenbeschreibungen der Selbsthilfeorganisationen.

Mit einer anschließenden Verstetigungsstrategie in Form von partizipativen Workshops und geschulten Multiplikatorinnen und Multiplikatoren fand das gewonnene Gender-Wissen nachhaltige Verbreitung in der gesundheitlichen Selbsthilfe. Der Weg für eine genderorientierte Handlungsweise und dem daraus folgenden Erkennen mannigfacher Bedürfnisse und Anliegen von Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen wurde geebnet.

Gern informieren wir Sie ausführlicher zum Schulungskonzept.

Schulungen:

  • „Gender und Gesundheitsförderung in der Selbsthilfe – Männer sind anders, Frauen auch“, 09./10.11.2013, Werder/Havel
  • „Hör auf das Geschlecht - Gesundheitsverhalten und Gesundheitswissen von Frauen und Männern im Lebenslauf“, 23./24.08.2013, Frankfurt am Main
  • „Sensibilisierungsmodell für eine Genderqualifizierung in der gesundheitlichen Selbsthilfe“,  16.04.2013, Frankfurt am Main

3. Veranstaltungen

4. Vorträge

  • Schnittstellen zwischen Parteiprogrammen und Forderungen des Positionspapiers des Arbeitskreises „Frauen mit Behinderung und chronischer Erkrankung“  Dieses Dokument in neuem Tab öffnen und vorlesen in der BAG SELBSTHILFE für ein frauengerechtes Gesundheitssystem, 05.11.2013, Essen. Vortrag durch Nicole Kautz
  • Und es gibt doch einen Unterschied - Einführung in die Frauengesundheit, 05.11.2013, Essen. Vortrag durch Nicole Kautz
  • Geschlechterbezogene soziale Aspekte in der gesundheitlichen Selbsthilfe, 30.05.2013, Duderstadt. Vortrag durch Nicole Kautz
  • Geschlecht und Behinderung: geschlechtsspezifische Benachteiligung und Formen der Bewältigung - Evaluation anhand der Ergebnisse der Verbände- und Mitgliederbefragung, 30.05.2013, Duderstadt. Vortrag durch Anna Heidrich
  • Gendersensibilisierung in der Selbsthilfearbeit - Konzept zur Weiterentwicklung der Selbsthilfeangebote - Projektpräsentation, 26.04.2013, Königswinter. Vortrag durch Nicole Kautz
  • Ergebnisse der Verbändebefragung „Genderorientierung in der gesundheitlichen Selbsthilfe“, 26.04.2013, Königswinter. Vortrag durch Anna Heidrich
  • Sensibilisierungsmodell für eine Genderqualifizierung in der gesundheitlichen Selbsthilfe - Vorteile, Potentiale und Herausforderungen einer genderorientierten Selbsthilfearbeit, 16.04.2013, Frankfurt am Main. Vortrag durch Nicole Kautz
  • Genderorientierung in der Selbsthilfe - Vorstellung der Ergebnisse aus der Mitgliederbefragung der BAG SELBSTHILFE , 10.12.2012, Gustav-Stresemann-Institut e.V., Bonn. Forschungspräsentation durch Anna Heidrich
  • Genderorientierung in den Arbeitsfeldern der Selbsthilfe, 10.12.2012, Gustav-Stresemann-Institut e.V., Bonn. Vortrag durch Nicole Kautz

5. Veröffentlichungen

Studie

  • Kautz, Nicole / Anna Heidrich (2013): Genderorientierung in der gesundheitlichen Selbsthilfe - Studienergebnisse aus der Verbände- und Mitgliederbefragung, BAG SELBSTHILFE, Düsseldorf/Berlin


Artikel

6. Bibliografie

Die Bibliografie zum Themenfeld „Gender im Kontext von Behinderung, chronischer Erkrankung und sozialer Gerechtigkeit“ kann hier als PDF heruntergeladen werden.  Dieses Dokument in neuem Tab öffnen und vorlesen

Foto Nicole Kautz

Kontakt

Nicole Kautz, M.A.

Koordinatorin für geschlechtssensible Selbsthilfearbeit, Projektleiterin

Tel.: 0211 31006-54
Fax: 0211 31006-66
Mail: nicole.kautz@bag-selbsthilfe.de

Büro Berlin
Mariendorfer Damm 159
12107 Berlin