Digitale Gesundheitskompetenz

Gesundheitskompetenz - was ist das?

„Gesundheitskompetenz ist das Wissen, die Motivation und die Fähigkeit der Menschen, auf Gesundheitsinformationen zuzugreifen, diese zu verstehen, zu beurteilen und zu nutzen, um im täglichen Leben Urteile und Entscheidungen zu fällen in Bezug auf Gesundheit, Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung mit dem Ziel, im Lebensverlauf die Gesundheit zu erhalten oder zu verbessern.“

Digitale Gesundheitskompetenz

Gesundheitskompetenz ist eine Schlüsselqualifikation gerade bei chronisch kranken und behinderten Menschen, um valide Gesundheitsinformationen auffinden, verstehen, bewerten und auf die eigene Lebenssituation anwenden zu können.

In einem Gesundheitswesen, in dem Kommunikationsprozesse in immer größerem Umfang digital erfolgen, setzt die Gesundheitskompetenz zunehmend (digitale) Medienkompetenz voraus.

Der Begriff der digitalen Gesundheitskompetenz umschreibt daher den klassischen Begriff der Gesundheitskompetenz vor dem Hintergrund einer auf das Gesundheitswesen bezogenen Notwendigkeit zusätzlicher digitaler Medienkompetenz.

Daher geht es zum einen um das Wissen zur Gesundheit, das heißt um verständliche Informationen zu dem, was Gesundheit ausmacht: zu Prävention, Diagnosen und Therapieoptionen. Das Internet ist inzwischen für die meisten Menschen eine wichtige Informationsquelle, auch in Sachen Gesundheit. Vielen fällt es jedoch schwer, seriöse Quellen zu erkennen und die für Sie relevanten Informationen aus dem großen Angebot zu filtern.

Der informierte Patient wirkt besser an seiner Genesung mit, wenn er alle Therapieoptionen kennt, versteht und mitentscheidet. Der Zugang zu „sauberen“ Informationen ist deshalb eine wichtige Voraussetzung für Gesundheit. Das Bundesministerium für Gesundheit hat den Bedarf erkannt und einen „Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz“ veröffentlicht.

Darüber hinaus geht es aber auch bei Medienkompetenz darum, die gewonnenen Erkenntnisse digital zu nutzen.

An die Patient*innen werden heute vielfältige digitale Angebote wie die elektronische Patientenakte, digitale Gesundheitsanwendungen oder Patientenportale herangetragen.

Es ist eine Zukunftsaufgabe für die Selbsthilfeorganisationen chronisch kranker und behinderter Menschen und ihrer Angehörigen, ihren Mitgliedern, aber auch Anfragenden die Grundlagen der digitalen Medienkompetenz zu vermitteln.

Dazu gehören auch die Aspekte des Datenschutzes und der Datensicherheit. Patient*innen müssen sicher sein, dass die Digitalisierung aus ihnen keine gläsernen Patient*innen macht. Dafür müssen sie die Organisationsstrukturen verstehen, die hinter den Angeboten stehen.

Informationen darüber, wie Daten gesichert sind und wie Datenströme verlaufen, sind wichtig, damit man sachgerecht entscheiden kann, ob man ein Angebot nutzen möchte oder nicht.

Das Thema der digitalen Gesundheitskompetenz sollte daher auf der Agenda der Selbsthilfeorganisationen einen festen Platz erhalten.

Die Arbeitshilfe "Gesundheitskompetenz von chronisch kranken und behinderten Menschen stärken" unterstützt Sie im Umgang mit dem Thema Gesundheitskompetenz. Anhand von Good-Practice Beispielen mit entsprechenden Links finden Sie Anregungen, wie Sie das Thema in Ihrem Verband noch weiter fördern können. Ein Mustervortrag soll bei der innerverbandlichen Diskussion des Themas helfen.

Checkliste für die Bewertung von Gesundheitsinformationen aus dem Internet

Menschen, die von einer Erkrankung oder Behinderung betroffen sind, haben neben der ärztlichen Behandlung das verständliche Bedürfnis nach Information, Austausch und Betreuung. Insbesondere bei chronischen Erkrankungen oder Behinderungen suchen Betroffene auch nach Informationen zur Bewältigung der Krankheitsfolgen und zum Leben mit der Erkrankung. Sie suchen den Austausch mit Gleich-Betroffenen oder Fachleuten, um eigene Erfahrungen zu verarbeiten und die vielen Eindrücke einordnen zu können.

Die Mehrzahl der Betroffenen sucht nach Informationen im Internet. Weiterhin gefragt werden außerdem schriftliche Informationsmaterialien und die persönliche Auskunft von Vertrauenspersonen. Dabei wird in erste Linie der Arzt/die Ärztin als Informationsquelle gesehen, aber auch Mitarbeiter der Gesundheitsversorgung, Patientenorganisationen, Selbsthilfegruppen und unterschiedliche Beratungsstellen werden angesprochen, um Information und Beratung zu erhalten. Betroffene nutzen darüber hinaus zunehmend digitale Applikationen zur Information, zum Austausch und zum Krankheitsmanagement.

Die Checkliste für die Bewertung von Gesundheitsinformationen aus dem Internet, soll eine bessere Einschätzung der digitalen Datenmengen ermöglichen.

Positionspapier zur Patienteninformation und zu Patienten-Betreuungsprogrammen von Unternehmen der pharmazeutischen Industrie

Das "Positionspapier zur Patienteninformation und zu Patienten-Betreuungsprogrammen von Unternehmen der pharmazeutischen Industrie" weist eindringlich auf die Problematik von Gesundheitsinformationen hin, die durch die pharmazeutische Industrie erfolgen und kritisiert Patientenbetreuungsprogramme pharmazeutischer Unternehmen welche oftmals als Begleitung im Versorgungsgeschehen angeboten werden. Die Beratung und Betreuung von Betroffenen müssen durch Ärzte, Arzthelferinnen, und andere Therapeuten sowie durch die Selbsthilfe geschehen. Marketingaktivitäten von Arzneimittel-Herstellern sollten von der Beratung und Betreuung von Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen getrennt werden.

Beide Informationen beruhen auf Quellen, die uns netterweise durch den Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V. und den Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. zur Verfügung gestellt wurden.